Oostenrijk: Nieuw onderzoek toont athermische effecten bij EM velden van mobiele telefonie

zondag, 19 juli 2009 - Categorie: Onderzoeken

Bij nieuw onderzoek in Ooostenrijk zijn wederom biologische effecten vastgesteld onder invloed van elektromagnetische velden van mobiele telefonie. Zie onderstaand de Duitstalige samenvatting van het onderzoek door Prof. Dr. Mosgöller, de leider van het onderzoek.

Het volledige onderzoeksverslag kunt u downloaden op:
www.gigaherz.ch/media/PDF_1/AUVA-Bericht.pdf .


Bron: Gigaherz.ch 17 juli 2009

Neue Untersuchung athermischer Wirkungen elektromagnetischischer Felder im Mobilfunkbereich.

Am Institut für Krebsforschung der Medizinischen UNI Wien haben die Professoren Mosgöller, Kundi und Gerner erneut nicht-thermische Wirkungen elektromagnetischer Felder im Mobilfunkbereich unterhalb der heutigen Grenzwerte nachgewiesen.

Interessant sind die Untersuchungen am Menschen, die Veränderungen im EEG bis 50 Minuten nach der Exposition nachwiesen. Unter Exposition fand sich bei gesunden Menschen eine schnellere Reaktionszeit, jedoch eine höhere Quote an Fehlentscheidungen.
Untersuchungen im zellulären Bereich zeigten, dass beim Menschen zweierlei Arten von Zellen vorhanden sind. Nämlich sensible und solche die keine Veränderungen zeigten.
Die gefundenen strahlungsinduzierten Effekte waren nicht immer dosisabhängig. Einige Zellen reagierten sogar stärker, wenn nach einer Exposition von 5 Minuten jeweils 10 Minuten Pause eingelegt wurde.
Finanziert wurde die Studie durch die Österreichische Allgemeine Unfallversicherungsanstalt AUVA

6 Zusammenfassung des Koordinators

Von Ao. Univ. Prof. Dr. Wilhelm Mosgöller

6.1 Einleitung

Das AUVA Projekt „ATHEM“, von welchem der Bericht nun vorliegt, hat einige neue Aspekte zur Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (HF-EMF) erbracht. Die untersuchten Felder waren primär die des Mobilfunks, die Ergebnisse könnten aber auch relevant sein, für verwandte Frequenzbereiche wie z.B. Kurzwellen-Diathermie, Induktionshärteanlagen, Plastikschweißmaschinen, etc. bis zu Mikrowellen von Radaranlagen und Mikrowellen-Diathermie.

Die Ergebnisse sind mehrfach nennenswert. Gemessen an internationalen Forschungsaktivitäten sind die Resultate ein aktueller Beitrag zur internationalen wissenschaftlichen Diskussion. So sind die Zell-Untersuchungen wegweisend dahingehend, dass sie bestehende Widersprüche in den wissenschaftlichen Berichten auflösen könnten und die Reaktionsweisen der Zelle auf HF-EMF-Exposition wesentlich konkreter beschreiben, als es bisher möglich war. Es bestehen Hinweise, dass die kontinuierliche (Dauer-) Exposition weniger Effekte erzeugt als die intermiittierende (5 min. „on“ 10 min „off“), ein ständiger Wechsel der Expositionsbedingungen könnte für die Zelle ein zusätzlicher Stressor sein.


6.2 Die Projekt-Ergebnisse in Kürze

6.2.1 Neue Expositionsanlage für Doppelblindstudien am Menschen

Es wurde für die Exposition von menschlichen Probanden eine neuartige Expositionsanlage gebaut, welche zuverlässig Doppelblindstudien ermöglicht. Die Entwicklung dieser neuartigen Expositionsanlage für Untersuchungen am Menschen im Forschungszentrum Seibersdorf ist auch international betrachtet ein beachtlicher Fortschritt. Das entwickelte Expositions-System setzt neue qualitative Maßstäbe für Untersuchungen am Probanden. So bleibt zu hoffen, dass diese österreichische Entwicklung Verwendung bei künftiger Forschung finden wird, eben weil sie für Studien am Menschen wesentliche Verbesserungen in der Qualität und in der Interpretation von Untersuchungen bietet.

6.2.2 Untersuchungen am Menschen

Bei den Untersuchungen an gesunden menschlichen Probanden wurden Auswirkungen von Feldern des GSM-900 und der UMTS-Technologie doppelblind untersucht, durchwegs bei Feldstärken unterhalb der aktuellen Grenzwerte. Einige Ergebnisse bestätigten internationale Untersuchungen; andere waren neu, die wichtigsten sind:

· Zunehmende Veränderungen des EEG im Alpha-Spektrum.

· Es war der Effekt ab ca. 5-10 Minuten Exposition, und

· 50 Minuten nach Ende der Exposition feststellbar.

· Unter Exposition fand sich eine schnellere Reaktionszeit, allerdings auf Kosten der Richtigkeit von Entscheidungen; es fielen insbesondere die Reaktionszeiten bei falschen Antworten etwas kürzer aus.

Die Untersuchungen zeigten, dass Reaktionen des Zentralnervensystems auf die Exposition mit schwachen Mikrowellen (0,1 W/kg oder 1 W/kg), wie sie beim Mobilfunk auftreten, möglich sind und die Veränderungen sogar nach Expositionsende anhalten. Die Bedeutung der Befunde liegt aber darüber hinaus darin, dass die Effekte, bei Annahme von nur thermischen Wirkungen - und darauf beruhen die derzeit geltenden Grenzwerte - gar nicht auftreten dürften. Somit sind diese Effekte ein weiterer Beweis der Existenz athermischer Wirkungen.

6.2.3 Exposition von Zellen „in vitro“

Für In-vitro-Experimente an menschlichen Zellen wurde eine Expositionsanlage aus der Schweiz importiert. Diese wurde im Rahmen eines EU-Projektes entwickelt und hat sich international schon bewährt. Auch hier ist das Experiment-Design streng „doppelblind“, was die Qualität und Zuverlässigkeit der Befunde deutlich hebt.

6.2.4 Immunologische Untersuchungen

Im Falle von zwei Beispielen, immunologischer Untersuchungen wurde bei GSM wie auch UMTS kein Effekt gefunden.

Die Bestimmung der intrazellulären Botenstoffe (Zytokine) IL-2 und IFN-Gamma, die bespielhaft gewählt wurden, erwiesen sich als robust gegenüber der Strahlung.

Sinngemäß gleiches gilt für die Untersuchung der so genannten Killerzellen, also Zellen, deren Funktion darin besteht, Tumorzellen abzutöten. Da nur zwei immunologische Aspekte von den vielen Möglichkeiten untersucht wurden, sollten die Ergebnissse nicht verallgemeinert werden.

6.2.5 Untersuchungen von Proteinen

Für Experimente zur Proteom-Analyse kamen teilweise die gleichen Zellen (Bindegewebszellen und Lymphozyten) wie bei frueheren Untersuchungen zu DNA-Schäden zur Anwendung Diem, et al., Mutation Research, 583, 178-183, (2005); REFLEX, European Union Project QLK4-CT-1999-01574, www.verum-foundation.de, (2004); Schwarz et al.,Int. Arch. Occup. Environ. Health 81:755-767, (2008).

Es bestätigte sich die Annahme, dass es empfindliche und unempfindliche Zellen gibt. Bei den Bindegewebszelllen wurden strahlenbedingte Effekte gezeigt, die bei den Lymphozyten nicht deutlich auftraten. Im Gegensatz zu früheren Untersuchungen wurde nicht nur die Proteinmenge in der Zelle untersucht, sondern die Neubildungsaktivität (Synthese) unter Exposition. Dabei wurde erstmalig gezeigt, dass die Exposition zu Mobilfunkstrahlen eine deutliche Veränderung im Proteinsynthese-Profil bewirkt. Die gefundenen Effekte sind bei der Exposition mit SAR 2 W/kg reproduzierbar und statistisch hoch signifikant, sie treten bereits bei einer SAR von 0,1 W/kg auf, also bereits bei niedrigen Feldstärken. Die Aktivierung der Proteinsynthese ist ca. 4 Stunden nach Expositionsbeginn messbar vorhanden. Da die Erwärmung von der Anlage konstant gehalten und aufgezeichnet wurde, und in dieser Zeitspanne keine erfassbaren Temperatur Veränderungen auftraten, schließt dies ebenfalls einen thermischen Effekt aus, zumal die Temperaturerhöhung in den bestrahlten Proben extrem niedrig war. Die erhöhte Syntheserate bildet sich nach Expositions-Ende innerhalb von 2 Stunden zurück, die Proteinsynthese erreicht dann den normalen Zustand. Eine Dynamik, die ebenfalls mit ''thermischen'' Wirkungen kaum erklärbar ist.

6.3 Thermische und a-thermische Wirkungen

Sowohl die neurophysiologischen Ergebnisse als auch die DNA-Brüche und die Proteinsynthese-Veränderungen traten bei niedrigen Feldstärken auf, wo die Wärmewirkung (thermischer Effekt) keine Rolle spielt. Wir verstehen unter a-thermischen Wirkungen solche, die ohne, oder bei bei gleicher (geringer) Temperaturerhöhung durch Wärmemezufuhr von außen (ohne HF-EMF Einfluß) nicht zustande gekommen wären. Interessant festzuhalten ist, dass es eine gewisse Zeit braucht, bis die Effekte auftreten. Für die erwähnten EEGVeränderungen ist die anfängliche effektfreie Zeit im Minutenbereich bereits 1978 von Bise

erwähnt und taucht seither immer wieder in mehreren Publikationen auf. Nun findet sich dieser Sachverhalt in den aktuellen Daten von Prof. Kundi wieder. Auch die Tatsache, dass beispielsweise die EEG-Veränderungen nach der Exposition, also dem Stop des Wärmetransfers, mit der vorangegangenen Exposition korrelieren, spricht gegen den Wärmetransfer als Wirkmechanismus und für einen a-thermischen Effekt.

6.4 Bedeutung der wissenschaftlichen Befunde

Nicht alle Befunde sollten in Zusammenhang mit gesundheitlichen Folgen diskutiert werden. Insbesondere die gefundenen Effekte am gesunden Probanden haben keinen besonderen Krankheitswert (z.B. EEG-Veränderungen). Wissenschaftlich gesehen ist aber bedeutsam,

dass sie unter Voraussetzung eines reinen energetischen Transfers (Gewebe-Erwärmung) gar nicht auftreten dürften. Genau dieser „thermische“ Wirkmechanismus liegt aber den derzeit geltenden Grenzwerten zugrunde. Interessanterweise halten die Veränderungen des

EEG auch an, nachdem die Exposition schon gestoppt war. Somit stehen die Wirkungen klar im Zusammenhang mit der Exposition, ob vorher bestrahlt wurde oder nicht.

Es bestätigten sich die Befunde, dass eine effektfreie Zeit am Anfang der Exposition besteht; diese beträgt einige Minuten bei den Gehirnströmen, und ca. 4 Stunden bei den Proteineffekten.

Einige Zellen, wie beispielweise die Bindegewebszellen, waren sensibel, andere Zellen wie die ruhenden Lymphozyten zeigten keine Veränderungen, weder an der DNA vergleiche dazu: 1. Diem, et al., Mutation Research, 583, 178-183, (2005); 2. REFLEX, European Union Project QLK4-CT-1999-01574, www.verum-foundation.de, (2004); und 3. Schwarz et al., Int.Arch.Occup.Environ.Health 81:755-767, (2008), und auch nicht im Proteom.

Die gefundenen strahlungsinduzierten Effekte waren allerdings nicht immer dosisabhängig, wie man es von thermischen Wirkungen erwarten müßte. Einige Zellen reagierten sogar stärker, wenn nach 5 Minuten der Exposition eine Pause von 10 Minuten (intermittierende Exposition) erfolgte. Dies spricht ebenfalls für einen a-thermischen Wirk-Mechanismus.

Somit sind die Projekt-Ergebnisse eine weitere Bestätigung der Existenz sogenannter a-thermischer Effekte.

Für den Einzelnen ist aber ebenfalls etwas Wesentliches aus den Ergebnissen ableitbar. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass ein Handy-Telefonierer die eventuellen Risiken durch einen vernünftigen Umgang mit Mobilfunk minimieren kann. Darüber handelt das nächste Kapitel.

Die Studie kann hier in der vollen Länge von 175 Seiten heruntergeladen werden.
www.gigaherz.ch/media/PDF_1/AUVA-Bericht.pdf .



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