Duitsland: Interview met Dr. Peter Nießen, directeur van het EMF instituut te Keulen.
maandag, 07 mei 2012 - Categorie: Berichten Internationaal
Het Duitse vakblad Mobile Business publiceert in een recente uitgave interessante interviews met vertegenwoordigers van de industrie, de wetenschap maar ook met critici van de huidige telecompolitiek.
Leest u onderstaand bv. het interview met Dr. Peter Nießen van het EMF instituut te Keulen, uitgever van de in hoog aanzien staande EMF-monitor, waarin hij uitlegt waarom studies meestal door de onderzoeksopzet bij voorbaat al niet-significant zijn en waarom de Telecomindustrie de door de Duitse overheid ingevoerde ''Blauwe Engel'' voor stralingsarme mobieltjes doodzwijgt:
Bron: MobileBussiness 4 mei 2012
Auteur: Ina Schlücker
Interview mit Dr. Peter Nießen, EMF-Institut
Mobilfunkstrahlung: Kaum ergebnisoffene Studien
Interview mit Dr. Peter Nießen, Leiter des EMF-Instituts in Köln, Fachinstitut für elektromagnetische Verträglichkeit zur Umwelt (EMVU), über Risiken der Mobilfunkstrahlung
Dr. Peter Nießen, Leiter des EMF-Instituts in Köln
Herr Nießen, wie kann sich eine Dauerbestrahlung durch Mobilfunk auf den menschlichen Körper auswirken?
Peter Nießen: Wissenschaftlich untersucht werden sehr viele mögliche Schädigungen von Befindlichkeitsstörungen, Kopfschmerzen, Schlaf- und Konzentrationsstörungen über Zellschädigungen bis zu degenerativen Gehirnerkrankungen und Hirntumoren.
Zahlreiche Studien untersuchten bereits die Folgen von Mobilfunkstrahlung auf den menschlichen Organismus – mit den unterschiedlichsten Ergebnissen. Wie kommt es zu den teils drastisch abweichenden Studienergebnissen?
Nießen: Es gibt nur wenige Studien, die wirklich „ergebnisoffen“ an die Untersuchung der Problematik herangehen, und jegliche Art gesundheitlicher Auswirkungen in Betracht ziehen. Solche Studien sind (auch finanziell!) aufwendig. Viel einfacher (und billiger) sind Studien, die nur einen einzigen Endpunkt untersuchen (Wird durch Handytelefonieren die spezielle Hirntumorart Gliom xyz ausgelöst?) Meistens reicht die Anzahl der untersuchten Personen dann nicht für ein statistisch signifikantes Ergebnis.
Rein wissenschaftlich betrachtet lernt man aus einer solchen Studie praktisch gar nichts – das wissenschaftliche Ergebnis lautet weiterhin: „Wir wissen nicht, ob durch Handytelefonieren die spezielle Hirntumorart Gliom xyz ausgelöst wird“. Der Pressebericht dazu lautet aber: „Kein Zusammenhang zwischen Handytelefonieren und Hirntumoren“
Inwiefern nehmen z.B. Mobilfunkanbieter oder Handyhersteller auf solche Studien gezielt Einfluss?
Nießen: Die Mobilfunkanbieter oder Handyhersteller finanzieren gerne Studien der vorgenannten „zweiten Art“. Häufig sind diese Studien (vom Untersuchungsumfang etc.) schon so angelegt, dass sie gar kein statistisch signifikantes Ergebnis liefern können. Die Ergebnisse auch solcher Studien sind nicht etwa „gefälscht“ oder die Endaussagen „gelogen“, aber die tatsächlichen Ergebnisse werden durchweg falsch interpretiert.
Und auch die Medien leisten einen Beitrag dazu, denn ein Bericht „Schon wieder eine Studie, die kein wissenschaftlich verwertbares Ergebnis gebracht hat“ ist keine Meldung wert. Demgegenüber wird ein Bericht „Kein Zusammenhang zwischen Handytelefonieren und Hirntumoren nachgewiesen“ gern mit einer Anzeige der Mobilfunkindustrie belohnt. Und – wohlgemerkt – beide Aussagen zur gleichen Studie sind wahr.
Als wegweisende Untersuchung wird oftmals die von der WHO-unterstützte Interphone-Studie genannt. Zu welchen Ergebnissen kam diese Langzeiterhebung bislang? Und was halten Sie davon?
Nießen: Die Interphone-Studie hat für die größte Untersuchungsgruppe (nämlich Personen, die Handys seit weniger als zehn Jahren nutzen) festgestellt, dass kein Zusammenhang zwischen Handynutzung und Hirntumoren nachweisbar ist. Aber wen wundert das? Die Latenzzeiten für fast alle Tumorarten liegen bei zehn bis 20 Jahren.
Für die Personen mit Handy-Nutzungsdauern über zehn Jahren wird jedoch in der Interphone-Studie ein erhöhtes Risiko für Hirntumore erkennbar. Die Fallzahlen sind (möglicherweise wegen der im Vergleich zu heutigen Nutzerzahlen geringen Anzahl von Personen, die bereits vor 10 Jahren Handys intensiv genutzt haben) aber so gering, dass immer noch Interpretationsspielraum bleibt. Aus unserer Sicht wichtig ist vielmehr, dass sich nach mehr als zehnjähriger Nutzung ein Risiko andeutet. Niemand weiß, wie das Ergebnis nach 20 oder 30 Jahren oder sogar nach einer lebenslangen Nutzung aussehen wird. Vor allem die intensive Handynutzung durch Kinder und Jugendliche erscheint somit problematisch.
Die Grenzwerte für eine Strahlenbelastung durch Mobilfunk sind hierzulande seitens des Gesetzgebers klar geregelt. Inwieweit sind diese Vorgaben ausreichend? Oder sind sie nur ein Zugeständnis der Politik an die Industrie zur Beruhigung der Verbraucher?
Nießen: Die gesetzlichen Grenzwerte orientieren sich in Deutschland an der internationalen Strahlenschutzkommission ICNIRP – und dies ist eine rein private Vereinigung, die ihre Mitglieder selbst ernennt. Vor diesem Hintergrund ist es zunächst einmal nicht erstaunlich, dass sich die Meinung der ICNIRP seit Jahrzehnten nicht wesentlich ändert. Für den Gesetzgeber sind die Empfehlungen der ICNIRP ein bequemes Ruhekissen, um einer der wenigen verbliebenen Wachstumsbranchen, keine Steine in den Weg zu legen.
Wie ist Deutschland beim Schutz der Verbraucher im europäischen Vergleich aufgestellt?
Nießen: Deutschland orientiert sich beim Strahlenschutz wie erwähnt an den ICNIRP-Empfehlungen und reiht sich damit in die große Gruppe europäischer Staaten ein, die das Vorsorgeprinzip ignorieren. Man muss allerdings darauf hinweisen, dass auch in Staaten mit schärferen Grenzwerten (Schweiz, Belgien/Luxemburg, teilweise Italien) die Grenzwerte noch nicht so ausgestaltet sind, dass die Mobilfunkindustrie dadurch angehalten würde, die technischen Möglichkeiten zur Strahlungsreduzierung auszuschöpfen.
Inwiefern bemühen sich die Hersteller mobiler Endgeräte bereits um niedrigere SAR-Werte?
Nießen: Unseres Wissens bisher überhaupt nicht, bis auf eine Ausnahme für ein spezielles Kinderhandy (siehe nächste Frage). Die Tendenz geht vielmehr häufig in die gegenteilige Richtung. Ein wirklich strahlungsarmes Handy mit trotzdem guten Funkverbindungseigenschaften ist zwangsläufig größer und schwerer als übliche Handys. Ein solches Handy braucht eine sinnvoll platzierte Antenne und zusätzliches Abschirmmaterial Richtung Kopf des Nutzers. Solche Maßnahmen brauchen Platz, erhöhen das Gewicht und kosten Geld – und passen somit gar nicht in die Tendenz, Handys von Zigarettenschachtelgröße auf Streichholzschachtelgröße zu bringen.
Mit welchen Zertifizierungen bzw. Labels werden hierzulande Handys mit niedriger Strahlenbelastung gekennzeichnet?
Nießen: Der vom Umweltbundesamt verliehene Blaue Engel für strahlungsarme Handys wurde unseres Wissens bisher nur für ein Kinderhandy vergeben „Kandy Mobile“. Die Hersteller von Mobiltelefonen haben bisher das Zeichen boykottiert.
Das Problem besteht also gar nicht so sehr darin, dass es keine Handys gäbe, die den geforderten SAR-Wert einhalten. Es gibt reichlich Geräte, die den – nach unserer Ansicht nicht besonders strengen – SAR-Wert von 0,6 W/kg für den blauen Engel einhalten. Aber die Hersteller sind sich anscheinend weitestgehend einig, den blauen Engel lieber totzuschweigen, als eine grundsätzliche Diskussion in der Öffentlichkeit über mögliche Gesundheitsgefahren durch die Benutzung von Mobiltelefonen aufkommen zu lassen (vgl. auch die Webseite des EMF-Instituts www.handywerte.de).
Voor het origineel zie:
www.mobilebusiness.de/home/newsdetails/article/-88fa971448.html .
Voor de andere interviews o.a. met Peter Hensinger van onze collega's Diagnose-Funk (''wir haben es hier mit einer Symbiose von Industrie und Strahlenschutz zu tun''),
en Dagmar Wiebusch, manager van het industrievriendelijke Informationszentrum Mobilfunk IZMF (''Unklare Ergebnisse gab es lediglich bei sehr intensiver Handynutzung'') zie:
www.mobilebusiness.de/themen/mobile-action/mobile-infrastrukturen.html .
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